Gero Trauths indische Märchenwelt

Gero Trauth hat sich in die indische Märchen- und Mythenwelt vertieft.
Indische Erzählungen mischen häufig die vielfältige Götterwelt, Liebesgeschichten und andere glorifizierte Personen, wobei der Krishna-Radha Mythos fast immer durchschwingt.

Phantasievolle und zarte Liebesspiele dieser Mythen haben Gero Trauth angeregt, in frischer Entwurfsmanier Ölbilder zu erstellen. Er hat sich dabei streng an die Skala der typischen Charaktere der indischen Miniaturmalerei gehalten, bisweilen hat er komplette Figuren entnommen und diese wie eine Collage in andere Miniaturlandschaften gesetzt und umgekehrt. Ebenso geht er in seiner Entwurfsmanier durchaus auf die volkstümliche Darstellung von Blumen und Dekoren ein, die er dann jedoch in seine eigene romantische Bildsprache übersetzt.
Entstanden sind so Reflexionen allseits bekannter Miniaturen, die Gero Trauth in vereinfachter Formensprache interpretiert, so wie man sie von seinen bekannten Porzellanentwürfen her kennt, nur dass diese neuen Arbeiten in einer Nass-in-Nass-Technik erstellt wurden.

Die neuen Bilder werden begleitet von indischer Liebeslyrik, die der deutsche Dichter-Gelehrte Friedrich Rückert (1788-1866) in der Epoche der deutschen Klassik und Romantik großartig übersetzt hat. Als Vorlage diente ihm die Sanskrit-Literatur der ‚Großen Tradition‘, die als ‚Gitagovinda‘ von Jayadeva in der Sprache des Hinduismus verfasst wurde.

So wie Friedrich Rückert als Mensch des Abendlandes Teile der indischen Liebeslyrik übersetzt hat, so hat nun auch Gero Trauth parallel dazu die Motive indischer Miniaturen in vereinfachter und übersetzter Darstellung wiedergegeben und ausgewählten Texten Rückerts zugeordnet.

Eröffnung

Am 16.03.2013 fand die Eröffnungsausstellung statt.

(v. l.) : Prof. Michael Hahn, Dr. Jacob Tharakan, Konsulin Pooja Tillu, Gero Trauth
Moderation: Marianne Hambloch
Moderation: Nati und Sascha Trauth

 

Alle Fotos auf dieser Seite: Heiner Morgenthal

Zitate der Laudatoren:

Prof. Michael Hahn
Indologe
[ … ] Die hier gezeigten Bilder sind von den Übersetzungen Friedrich Rückerts inspiriert. [ … ] Die Atmosphäre dieser Dichtung sowohl im Original wie auch in der Übersetzung scheint mir von den Proben, die ich gesehen habe, ebenso kongenial eingefangen zu sein wie Rückerts Dichtung. Sie drücken genau das verspielt Liebevolle, naiv Naturgemäße und zugleich doch Verfeinerte der Verse
aus. [ … ] Ich muss sagen, ich bedaure es sehr, dass ich Herrn Trauth etwas zu spät kennengelernt habe, und zwar ich war im letzten Jahr auf der Suche nach einem Illustrator für ein ganz besonderes Werk. Eine meiner Arbeiten beschäftigt sich mit einem buddhistischen Schauspiel aus dem 5. Jahrhundert, das in Indien verloren gegangen ist.  [ … ] Und dieses Schauspiel [ … ] habe ich inzwischen dreimal übersetzt [ … ] und jetzt habe ich eine literarische Übersetzung angefertigt, wo ich ein bisschen Rückert nachgeeifert habe. [ … ] Diese Legende ist nicht so häufig dargestellt wie andere [ … ]. Ich habe dann eine Darstellung aus Nepal gefunden [ … ], wo meine Legende abgebildet ist,[ … ] nicht annähernd so vollkommen, wie Sie es hier sehen. So etwas hätte ich gern gehabt. [ … ] Das wären die richtigen Bilder dazu gewesen. [ … ] Für mich ist das ein Glücksfall als Indologe,weil ich diese Beziehung zwischen Literatur und Malerei hier in Aktion sehen kann und zwar in einer Weiterführung. Ich bin eigentlich beides, ein Wissenschaftler und ein practitioner wie sie das in Indien immer sagen. Und das trenne ich sehr deutlich. [ … ], aber was man genießt und was man anwendet [ … ], das ist eine Frage des Individuums und der Zeit und die Kunst lebt nur in den Trägern, die sie weiter vermitteln und das haben wir hier natürlich in einer ganz besonders schönen Form vor uns und ich hoffe, Sie werden sich alle so freuen, wie ich mich auf diese Ausstellung gefreut habe.
Dr. Jacob Tharakan
Darf ich ein Grußwort von der deutsch-Indischen Gesellschaft Mainz überbringen. [ … ] Ich hatte keine Ahnung, dass so ein großartiges Werk hier bereits existiert. Und verblüffend ähnlich. Und hier die Miniatur bezieht sich nicht auf die Größe des Exponats sondern auf die Minuziösität, [ … ]. Und ich bin sehr positiv überrascht über die Bilder. [ … ] Ich lade Sie ein einige Ihrer Bilder in Mainz auszustellen.  [ … ]
Konsulin Pooja Tillu
Es ist mir eine Freude heute hier zusammen mit Ihnen zu sein und ich würde mich gerne für Ihre wundervolle Ausstellung bedanken. Zudem ist es mir eine Freude, Ihnen die besten Wünsche und Glückwünsche von Herrn Shri Taranjit Singh Sandhu, dem indischen Generalkonsul in Frankfurt zu überbringen. Durch Ihre Kunst leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur reichen Tradition von deutsch-indischem Dialog und gegenseitigem Verständnis. Ihre Kunst spiegelt dabei nicht nur Ihr fundiertes Wissen über indische Mythologie und klassische Dichtung wieder, sondern demonstriert auch ein Verständnis von traditioneller indischer Miniaturmalerei. Ihre Interpretation der Kunstform Miniaturmalerei hat eine einzigartige visuelle Sprache geschaffen, die die sehr alten Mittel [ … ] zum Leben erweckt und eine zeitgenössische Empfindsamkeit erweckt. Anstrengungen wie die Ihren sind wichtig, wenn es darum geht, das interkulturelle Verständnis voranzubringen und die deutsch-indische Freundschaft zu vertiefen. [ … ] Unsere Beziehungen sind geprägt von einer guten Freundschaft und Zusammenarbeit. [ … ] Heutzutage jedoch umfassen unsere Beziehungen die Bereiche internationale Politik und Sicherheitspolitik, Wissenschaft und Bildung sowie Aktivitäten Wirtschaft und Handel.[ … ] Durch Ihre aktive Hinwendung zur indischen Kultur und Ihre Kunst haben Sie, Herr Trauth, eine Verbindung zu Indien geschaffen. Gerne möchte ich mich noch einmal ganz herzlich für die Einladung bedanken.
Klavier:
Prof. Sheila Arnold
Gesang und Tanz:
Meera Varghese
Es kamen zum Vortrag:

Variationen über ein Thema von Wolfgang Amadeus Mozart,
zwei Lieder von Johannes Brahms,
zwei Lieder von Bellini,
zwei Lieder von Richard Strauss,

Indische Märchen

41 Ölfarben-Skizzen, verschiedene Maße

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