Gero Trauths indische Märchenwelt
Gero Trauth hat sich in die indische Märchen- und Mythenwelt vertieft.
Indische Erzählungen mischen häufig die vielfältige Götterwelt, Liebesgeschichten und andere glorifizierte Personen, wobei der Krishna-Radha Mythos fast immer durchschwingt.
Phantasievolle und zarte Liebesspiele dieser Mythen haben Gero Trauth angeregt, in frischer Entwurfsmanier Ölbilder zu erstellen. Er hat sich dabei streng an die Skala der typischen Charaktere der indischen Miniaturmalerei gehalten, bisweilen hat er komplette Figuren entnommen und diese wie eine Collage in andere Miniaturlandschaften gesetzt und umgekehrt. Ebenso geht er in seiner Entwurfsmanier durchaus auf die volkstümliche Darstellung von Blumen und Dekoren ein, die er dann jedoch in seine eigene romantische Bildsprache übersetzt.
Entstanden sind so Reflexionen allseits bekannter Miniaturen, die Gero Trauth in vereinfachter Formensprache interpretiert, so wie man sie von seinen bekannten Porzellanentwürfen her kennt, nur dass diese neuen Arbeiten in einer Nass-in-Nass-Technik erstellt wurden.
Die neuen Bilder werden begleitet von indischer Liebeslyrik, die der deutsche Dichter-Gelehrte Friedrich Rückert (1788-1866) in der Epoche der deutschen Klassik und Romantik großartig übersetzt hat. Als Vorlage diente ihm die Sanskrit-Literatur der ‚Großen Tradition‘, die als ‚Gitagovinda‘ von Jayadeva in der Sprache des Hinduismus verfasst wurde.
So wie Friedrich Rückert als Mensch des Abendlandes Teile der indischen Liebeslyrik übersetzt hat, so hat nun auch Gero Trauth parallel dazu die Motive indischer Miniaturen in vereinfachter und übersetzter Darstellung wiedergegeben und ausgewählten Texten Rückerts zugeordnet.
Alle Fotos auf dieser Seite: Heiner Morgenthal
Zitate der Laudatoren:
Indologe
aus. [ … ] Ich muss sagen, ich bedaure es sehr, dass ich Herrn Trauth etwas zu spät kennengelernt habe, und zwar ich war im letzten Jahr auf der Suche nach einem Illustrator für ein ganz besonderes Werk. Eine meiner Arbeiten beschäftigt sich mit einem buddhistischen Schauspiel aus dem 5. Jahrhundert, das in Indien verloren gegangen ist. [ … ] Und dieses Schauspiel [ … ] habe ich inzwischen dreimal übersetzt [ … ] und jetzt habe ich eine literarische Übersetzung angefertigt, wo ich ein bisschen Rückert nachgeeifert habe. [ … ] Diese Legende ist nicht so häufig dargestellt wie andere [ … ]. Ich habe dann eine Darstellung aus Nepal gefunden [ … ], wo meine Legende abgebildet ist,[ … ] nicht annähernd so vollkommen, wie Sie es hier sehen. So etwas hätte ich gern gehabt. [ … ] Das wären die richtigen Bilder dazu gewesen. [ … ] Für mich ist das ein Glücksfall als Indologe,weil ich diese Beziehung zwischen Literatur und Malerei hier in Aktion sehen kann und zwar in einer Weiterführung. Ich bin eigentlich beides, ein Wissenschaftler und ein practitioner wie sie das in Indien immer sagen. Und das trenne ich sehr deutlich. [ … ], aber was man genießt und was man anwendet [ … ], das ist eine Frage des Individuums und der Zeit und die Kunst lebt nur in den Trägern, die sie weiter vermitteln und das haben wir hier natürlich in einer ganz besonders schönen Form vor uns und ich hoffe, Sie werden sich alle so freuen, wie ich mich auf diese Ausstellung gefreut habe.
Prof. Sheila Arnold
Gesang und Tanz:
Meera Varghese
Variationen über ein Thema von Wolfgang Amadeus Mozart,
zwei Lieder von Johannes Brahms,
zwei Lieder von Bellini,
zwei Lieder von Richard Strauss,